Das Glasmuseum
Das Glasmuseum Bad Driburg wurde gegründet, um die Bedeutung der Stadt Bad Driburg als Glasproduktions- und Glashandelsstandort zu unterstreichen und zu dokumentieren. Das Museum wird rein ehrenamtlich durch den Förderverein Glasmuseum Bad Driburg e.V. geführt und betrieben.
Ca. 2000 Exponate vermitteln einen eindrucksvollen Einblick in die Historie und Entwicklung der heimischen Glasherstellung und -veredlung und die Bedeutung des Glashandels für Bad Driburg sowie die entsprechenden Geschichten dazu.
900 Jahre Bad Driburger Glasgeschichte
Die Bad Driburger Glashistorie begann vor etwa 900 Jahren. Die ältesten Funde von Glasofen-Fundamenten wurden auf das Jahr 1100 datiert.
Am Rand des Egge-Gebirges fand man alles vor, was zur Glasherstellung erforderlich war. Hier war Sand, Kalkstein und vor allen Dingen ausreichend Holz zum Beheizen der Glasöfen und zur Herstellung von Pottasche vorhanden. Wander-Glasmacher bauten aus heimischem Sandstein einfache Bienenkorb-Glasöfen, holzten den Wald um die Waldglashütte ab und zogen dann weiter.
Waldglashütten seit 1532
Anfang des 16. Jahrhunderts gehörten die Driburger Wälder zum Besitz des Bistums Paderborn. Um 1500 war die wirtschaftliche Lage in der Gegend völlig desolat. Für das Holz der Wälder gab es kaum einen Markt. Die Bauern hatten Probleme, ihre Abgaben ans Bistum zu bezahlen. Weitere Verdienstmöglichkeiten gab es nicht. Um die Wirtschaft zu beleben, warben die die Fürstbischöfe Glasmacher für die Gegend an. Die Glas -„Industrie“ und der bald aufblühende Glashandel brachten der Bevölkerung Lohn und Brot, und dem Bischof natürlich Steuern. Das Lehen für das jetzige Bad Driburg verwaltete die Äbtissin von Heerse. Der älteste schriftliche Vertrag zwischen der Äbtissin und einem Glasmacher auf der Helle stammt von 1532.
2032 feiern wir „Offiziell 500 Jahre Glas“
Die bedeutendsten Hütten der frühen Zeit waren die “Feine Hütte“ an der Emde sowie die Glashütte Siebenstern, deren Wertmarke die sieben eingestochenen Luftblasen im oberen Stielbereich des Kelches waren.
Glasindustrie nach 1864
1864 wurde Bad Driburg an die Bahn angeschlossen. Zum Beheizen der Glasöfen konnte nun günstig Kohle herangeschafft werden. Die Waldglashütten wurden somit unrentabel und es wurden drei Glasfabriken mit industrieller Fertigung im Stadtgebiet erbaut. Auch die Glashütte Siebenstern wurde modernisiert.
Nach der Weltwirtschaftskrise 1929/30 wurden nur zwei Glashütten im Stadtgebiet wieder in Betrieb genommen. Die Glashütte Siebenstern wurde erst 1951 durch die Familie Walther als modernes Pressglas-Hüttenwerk Walther-Glas wiedereröffnet.
Heilbad und Glas
Medizinische und pharmazeutische Gerätschaften sowie Heilwasser-Flaschen und Kur-Trinkbecher stellen den Zusammenhang zwischen der Glasindustrie und dem Kur- und Badebetrieb in Bad Driburg ab 1781 anschaulich dar.
Glashandel
Parallel zur Glasherstellung entwickelte sich der Glashandel. Um 1900 gab es mehr als 100 Glashändler in Bad Driburg. Obwohl es aktuell keine industrielle Glasproduktion in Bad Driburg mehr gibt, ist Bad Driburg noch eines der größten Glashandelszentren Europas. Der Glashandels-Historie und den drei großen Glashandelsunternehmen der heutigen Zeit ist ein Stockwerk des Glasmuseums gewidmet.
Das moderne Glasmuseum
Auch den aktuellen Bad Driburger Glasschaffenden und Glaskünstlern räumt das Museum den gebührenden Raum ein. Glas-Lasergravuren der Firma Wieneke sowie Glaskunstarbeiten von Heiner Düsterhaus sind ein fester Bestandteil der Ausstellung. Sonderausstellungen heimischer Glaskünstler werden in unregelmäßigen Abständen präsentiert.
Glaskunsthandwerk aus Bad Driburg
In der Glasmanufaktur Vera Walther wurden ab den 1980er Jahren in einem ganz speziellen Glas-Blasverfahren und mit besonderer Veredlungstechnik Glaskunstwerke geschaffen. Die künstlerisch gestalteten Dekorations- und Gebrauchsgläser brachten der Marke internationale Anerkennung als Studio-Glaskunst.
Der namhafte Bad Driburger Glaskünstler Heiner Düsterhaus hat die Technik des Verschmelzens von Glas mit Gold, Edelmetallen und Keramikfarben perfektioniert. Alle seine Skulpturen, Objekte und Paperweights sind Unikate. Sie sind auch ein beliebtes Mitbringsel aus unserem Museumsshop.